Fragen und Gedanken

Hier habe ich ein paar Fragen, Antworten und Gedanken zusammengefaßt, die ich mir selbst gestellt habe oder die mir auch mal gestellt wurden.

 

Bin ich krank ?

Diese Frage hat mich lange beschäftigt. Aber erst Mitte der 1990er Jahre habe ich dank Internet erfahren, das Transvestismus keine "Krankheit", weder körperlich noch geistig ist und daher auch nicht "heilbar" ist. Man könne den Betroffenen nur dadurch helfen, das man ihnen das Leben im Wunschgeschlecht ermöglicht. Das ist aber einfacher gesagt als getan, besonders dann, wenn man es viele Jahre vor der eigenen Familie verheimlichen muß.

Richtig aufgelebt ist mein Mädel daher auch erst, nachdem ich das erste Mal in der Boutique Transnormal in Frankfurt war. Da habe ich erst gemerkt, was mir die ganzen Jahre gefehlt hat. Die zweite Barriere ist nach dem Outing bei meinen Eltern gebrochen, obwohl meine Mutter gut ein halbes Jahr gebraucht hat "das" zu verstehen und mir - vorsichtig ausgedrückt - etwas distanziert begegnet ist.

 

Willst Du eine "richtige Frau" werden ?

Bei dieser Frage bin ich mit mir selbst noch nicht im reinen. Ich kann mir diese Frage immer noch nicht 100%tig beantworten. Oder traue ich mich nur nicht, die Wahrheit zu erfahren ?

Unter Wie ich mich sehe habe ich im Abschnitt TV oder TS die Frage was ich bin, zwar mit "derzeit TV" beantwortet. Ich kann aber nicht sagen, ob das alle Zeit so bleibt.

Um die Frage zu beantworten habe ich im wesentlichen nur jeweils einen Aspekt für "Ja" bzw. "Nein".

  • "Ja"
    Als weibliche Person bin ich frei und fühle mich "sau wohl". So bin ich wirklich "Ich".  
  • "Nein"
    ein berufliches Umfeld. Meine direkten Kollegen würden es, da wäre ich mir sicher, mehr oder weniger verstehen, aber es zumindest "schlucken". Und der Rest würde sich die "Mäuler zerreissen". Damit meine ich, auch noch klarzukommen. Ich habe aber mit Kunden und externen Firmen zu tun. Hier sehe ich mein größtes Problem.
    Außerdem: würde insgesamt mein Arbeitgeber (öffentlicher Dienst) mich noch so einsetzen (technischer Bereich in der EDV) wie bisher - so als ob alles "normal" sei ? Es ist ja auch alles normal ... Rein rechtlich gesehen, wäre die Sache klar. Aber wie sähe es in der Wirklichkeit aus ?

Im privaten Umfeld würde ich, nachdem ich das Outing bei meinen Eltern nun schon einige Zeit hinter mir habe, keine Probleme sehen. Bleibt noch die "liebe alte Verwandtschaft" und die Nachbarn. 

Insgesamt denke ich aber, daß ich am inneren Wunsch nicht vorbei käme, denn ich habe es immer noch vor Augen wie schön es war, als mir das erste Mal mein Mädel aus dem Spiegel entgegen schaute und ich dann auch draußen war. Und der Aspekt für "Ja" wiegt schwerer als "Nein".

 

Meine Mutter und mein Outing

Warum hat meine Mutter nach dem Outing so ablehnend reagiert ? Warum änderte sich das nach einem guten halben Jahr, nachdem sie meine Kleidung gesehen hat ? 

Diese Frage läßt mich nicht los, ich habe zwar schon mal versucht, was in Erfahrung zu bringen, aber sie will darüber noch nicht mit mir reden. Habe ich mit meinem Outing doch einen Fehler gemacht und sie tut nur so, als ob jetzt alles klar ist ? Oder braucht sie noch Zeit ? 


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© Claudia K.