Meilensteine

27. November 2011

In der Tabelle fasse ich die "Punkte des Weges" in Kurzform zusammen und habe darin auch Punkte aufgenommen, die bis zum "Ende des Weges" noch auf mich zukommen. 

begonnen
erledigt
    Outing
  Eltern Pfingsten 2006 und 22. März 2009
  übrige Familie im Laufe des Januar 2006
  Verwandschaft 08. Mai 2009: Onkel und Tante, Cousin (Seite von meiner Mutter)
Das Outing bei der weiteren Verwandschaft (im wesentlichen von Seiten  meines Vaters) erfolgt, wenn es notwendig ist.
  Nachbarn In der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr war ich bei meinen direkten Nachbarn.
  Beruf

22. Januar 2010: mein erster Arbeitstag als Frau. Im Kapitel "Berufliches Outing" habe ich beschrieben, wie dies bei mir abgelaufen ist.

       
  Epilation und Haare
  Gesicht

Haarentfernung im Gesicht und am Hals mit IPL (seit Sommer 2008) in einem Institut bei Wolfsburg. 14 Tage nach der 11. Behandlung (war Anfang Juni 2009) habe ich die IPL-Behandlung abgebrochen, da sich weiterhin sehr wenig bis nichts tut. Außer viel Spesen nichts gewesen ... 

26. August 2009: war zum Vorgespräch bei einem Laser-Institut in Braunschweig. Hier wurde meine Vermutung bestätigt, das viele Haare im Gesicht sehr hell sind, es aber auch etliche dunkle gibt, die man mit Laser wegbekommen kann. Versprechen will man mir hier nichts - das finde ich schon mal gut. Trotzdem, eine Laser-Behandlung probiere ich mindestens aus. Am 17.09.2009 ist es soweit. Im Gegensatz zum IPL-Institut, wo ich als erstes mal gleich 6 Behandlungen fest buchen (und bezahlen) mußte, wird hier vor jeder Laserbehandlung entschieden, ob eine weitere Behandlung überhaupt noch sinnvoll ist.

Am Ende werde ich um eine Nadel-Epi nicht herumkommen, wie mir die  sehr nette und kompetente Inhaberin im Bertungsgespräch gesagt hat. Sehr viele meiner Haare sind zu hell, um die Lichtenergie des Lasers im Haarfollikel in Wärme umzuwandeln um ihn zu zerstören. 

Am 17. September 2009 war die erste Behandlung.
Gegenüber IPL ist die Behandlung wirklich schmerzhaft und man sieht drei, vier Tage etwas "mitgenommen" in Gesicht aus. Daher war es gut, das ich die Behandlung auf einen Donnerstag nachmittag gelegt und mir den Freitag freigenommen hatte.

30. Oktober 2009: zweite Laser-Behandlung
Diese Behandlung hab ich wesentlich besser vertragen, als die Erste. Freitag nachmittag sah ich "gescheckt" aus, das war bis Samstag Mittag fast weg. Richtig "gepiekt" hat es diesmal auch wieder, besonders im Bereich der Ober- und Unterlippe.

Inzwischen habe ich die fünfte Laser-Sitzung hinter mir. Ob sich bei meinen hellen Haaren noch eine weitere Sitzung lohnt, entscheide ich in Absprache mit der Behandlerin vor der nächsten Sitzung.

In der sechsten Sitzung hat mir die Behandlerin die Haare im Gesicht nochmals mit der Lupe untersucht und nur den Bereich der Ober- und Unterlippe gelasert. Für den Rest hat eine weitere Behandlung keinen Zweck mehr. Sie hat mir nahegelegt, jetzt mit der Nadelepilation weiter zu machen. Somit hat die Laserbehandlung bei mir nur ca. 30% der Haare geschafft. Aber immerhin, Haare die nicht mehr mehr genadelt werden müssen.

Wäre die Behandlerin im IPL-Institut damals auch so ehrlich gewesen, hätte ich viel Geld gespart. Ich will damit nicht sagen das IPL nicht funktioniert. Nur bei meinen hellen Haaren war das die falsche Methode.

 

Am 29. Dezember 2010 war ich bei meiner ersten Nadelepilationbei einer wirklich netten Elektrologistin in Braunschweig. Inzwischen habe ich mehr als 35 Stunden hinter mir und die Bereiche Ober- und Unterlippe, Kinn und Wangen sind jetzt zu über 80% haarfrei.

Sie geht bei der Epilation äußerst umsichtig vor, d.h. sie läst auch, wenn mal ein "ganzes Büschel" Härchen an einer Stelle sprist, zur Schonung der Haut und zum Schutz vor Narbenbildung, ein paar Haare stehen, die dann beim nächtsten Mal "erledigt" werden. So kann sich zwischen den Sitzungen die Haut immer wieder regenerien.

25. November 2011: In der Zwischenzeit habe ich mehr als 75 Stunden Nadelepilation hinter mir. Der Bart im Gesicht und am Hals sind seit einiger Zeit schon soweit "weg", das ich mich nicht mehr rasieren muß.
Zur Epilation gehe ich nur noch alle zwei Wochen, um die nachgewachsenen "Borsten" entfernen zu lassen.
 

  Haare

30. März 2010: Ich war in der Haarpraxis Krüger in Braunschweig und habe mich beraten lassen, was ich tun kann, um ohne Perücke auszukommen. Meine natürlichen Haare sind an gewissen Stellen ziemlich spärlich geworden ... Um eine weibliche Frisur zu bekommen muß ich also etwas tricksen.

Ergebnis der sehr netten und überaus kompetenten Beratung: Es wird ein Haarteil in meiner natürlichen Haarfarbe angefertigt, welches fest mit meinen echten Haaren verknüpft wird. In sechs bis acht Wochen wird es fertig sein. Dann ist die Zeit mit Perücke endlich vorbei.

21. Mai 2010: Ich frage nach - ich bin ja Neugierig - wann denn meine neuen Haare  endlich kommen. Leider muß ich mich noch bis Mitte Juni gedulden. Schade, aber da kann man nix machen.

27. Mai 2010: gestern erhalte ich einen Anruf, das meine Haare da sind ... :-)
Ich sage einen dienstlichen Termin ab und mache um 14 Uhr im Büro Feierabend um mir meine Haare "machen" zu lassen. Das Haarteil ist gut geworden (gut 30 cm Haarlänge).

Ich habe endlich eine feste Frisur, ohne das mir z. B. beim Ausziehen von Pullovern die Haare vom Kopf mit "verschwinden" ...

Obwohl die Sache nicht ganz billig ist, es hat sich wirklich gelohnt.

       
  Klärung mit Krankenversicherung
  Gespräch mit Versicherungsvertreter 10. und 17. Juni 2009: Outing und Klärung der Vorgehensweise zur Kostenübernahme.

 

Kostenüberahme-verfahren

26. Oktober 2009:  Behandlungsbescheinigung mit Diagnose an Krankenversicherung geschickt. Mal sehen, wann die Antwort kommt und was für Unterlagen gefordert werden etc.

14. Februar 2010: eine Ausfertigung dess "Bericht zur Vorlage beim Gutachter" meiner Psychologin an die Krankenversicherung geschickt.

23. Februar 2010: Meine Krankenversicherung möchte nun noch einen "fachärztlichen Befundbericht" (... vom Augenarzt sicher nicht smile 5). Ich frage also nach, was für einen Facharzt ich aufsuchen und welche Fragen der Bericht des Arztes klären soll. Das übliche Spiel also ...

Meine Suche nach einem passenden Facharzt in der Braunschweiger Region bleibt erfolglos und ich dehne die Recherchen auf Hannover aus.

09. Mai 2010:  ich sende eine kurze Schilderung per E-Mail an eine psychologische Fachpraxis in Hannover.

20. Mai 2010: ich bekomme Antwort auf meine Mail und man bietet mir einen Termin für Mitte August (!!!) an, den ich auch annehme.

16. August 2010: Ich habe mir einen Tag Urlaub genommen, um in aller Ruhe die Praxis in Hannover aufsuchen zu können. Ich bin pünktlich da ... Aber jetzt: Nach einer Wartezeit von mehr als zweieinhalb Stunden (!!!) - und das mit Termin, den ich vor einem viertel Jahr bekommen habe -  bin ich endlich dran.

Nach einer kurzen Begrüßung erläutere ich dem Doktor, das er für mich für meine Krankenversicherung "nur" einen "fachärztlichen Befundbericht" erstellen soll. Den Bericht meiner Psychologin, den Lebenslauf, den ich auch an das Amtsgericht gesandt hatte, kannte er schon. Diese Papiere hatte ich Ende Mai - nachdem ich den Termin hatte - per Post in die Praxis geschickt.

Und jetzt ging es richtig los:  Der Herr Dokot fing an Allem rumzumäkeln, was ich bisher für mich unternommen hatte. Der Bericht meiner Psychologin sei angeblich nicht "tiefenpsychologisch" fundiert. Das ich schon seit Dezember 2009 Hormone nehme, paßte ihm noch weniger. Hier meinte er, das die ja frühestens nach der Vornamensänderung statthaft seien. "Ja, es gäbe ja schließlich Regeln, an die er sich zu halten hätte, nur tun das leider (aus seiner Sicht) nicht Alle". Mit "Alle" meinte er wohl meine Psychologin und meinen Endokrinologen. Das ich den "Bericht zur Vorlagen beim Gutachter" von meiner Psychologin bereits nach 7 Monaten bekommen hatte war seiner Meinung nach auch falsch. Transsexuelle sollen (seiner Meinung nach) mindestens ein Jahr in Therapie sein und dabei keine bereits körperlich verändernden Maßnahmen ergreifen, damit das Leben in der neuen Rolle ausprobiert werden könne ...
Da war dann meine Auskunft, das ich Ende Juli schon zum Vorgespräch der geschlechtsangleichenden Operation bei Frau Dr. Krege in Krefeld war für ihn dann der Höhepunkt.

Um in meinem Fall weiter zu kommen, müsse er "alles" in 4, 6 oder sogar 8 Sitzungen im Abstand von 6 - 8 Wochen gründlich "tiefenpsychologisch" hinterfragen. Es würde also weit über ein Jahr dauern, bis ich seinen Bericht hätte ...

Er "verpaßt" mir einen Termin für die erste Sitzung Ende September (in 6 Wochen), der allerdings wieder vormittags liegt. Ich frage, ob es auch an einem Nachmittag möglich ist, damit ich nicht wieder einen Urlaubtstag opfern muß. Dies lehnt er kategorisch ab. Solche Termine vergibt er nur vormittags. Rücksicht auf meine Arbeitszeiten könne er da nicht nehmen ... "So, das war's für heute, komme Sie gut wieder nach Braunschweig".

Diese Gespräch hat gerade mal 25 Min. gedauert  und ich war "platt". Dafür hab ich also ein viertel Jahr Wartezeit "verschenkt" und  habe einen Urlaubstag "verbraten", erreicht hatte ich aber nichts, rein gar nichts.

Statt mir also zu helfen war er gleich 100% gegen mich. Da kommt von meiner Seite kein Vertrauensverhältnis auf.

Den Termin Ende September werde ich (aber erst kurz vorher) absagen. Stattdessen suche ich mir in der Region einen anderen Psychologen. Ich kenne da noch eine Praxis. Auf weitere Wartezeiten kommt es mir nun auch nicht mehr an.

19. August 2010: Ich rufe in der anderen Praxis an und schildere kurz mein Anliegen. Problemlos erhalte ich einen Termin für Mitte September.

17.09.2010: Wie dem anderen Dok erkäutere ich mein Anliegen weshalb ich zu ihm gekommen bin. Er hat die Sache schnell verstanden und meint, da legen wir mal gleich mit der "Biografischen Anamnese" los ... So kam ein gutes Gespräch mit vielen Fragen zustande und die nächste knappe Stunde verlief wie im Fluge. Ich fühlte mich vom Doktor sofort verstanden. In ein bis zwei weiteren Terminen wird er mit mir noch weitere Gespräche führen, so das ich bis Weihnachten den Bericht haben werde. Na, es geht doch ...

Zwei weitere Termine hatte ich noch Mitte November und Mitte Dezember. Im Januar 2011 hatte er mir dann den Bericht geschickt, den ich umgehend an meine Krankenversicherung weitergeleitet habe.

  Kostenübernahme Mitte Februar 2011 hat mir die Krankenversicherung die Übernahme und Beteiligung an den Kosten für die laufende endokrinologische Behandlung, die Epilation und für bevorstehende GaOP zugesagt smile 1.
       
  Psychologische Begleitung
  Termin anfragen 02. April 2009, Termin voraussichtlich Mitte Juni
  mehrfach nach "Stand der Dinge" fragen

18. Juni 2009:Terminzusage für 13. Juli 2009 (... 15 Wochen Wartezeit

  Beratungsgespräche

13. Juli 2009: erster Termin. Sehr lockere, angenehme Atmosphäre
13. August 2009: zweiter Termin
09. September 2009: dritter Termin
21. Okober 2009: vierter Termin - Diagnose "F64.0 - Transsexualität" erhalten. Nun kann ich mir einen Endokrinologen suchen und mir weibliche Hormone verschreiben lassen.
Der fünfte Termin wird Ende November sein.
25. November 2009: fünfter Termin
21. Dezember 2009: sechster Termin
28. Januar 2010: siebter Termin
10. Februar 2010: achter Termin - "Bericht zur Vorlage beim Gutachter" erhalten.

Sollte ich noch weiterhin Gesprächbedarf haben, erhalte ich jederzeit kurzfristig einen Termin.

       
  Alltagstest
  privat bin ich nur noch Frau

seit 23. März 2009: privat lebe ich seit dem zweiten Outing (s. o.) nur noch als Frau. Trotzdem, die morgendliche "Verkleidung" als Mann und das spielen der männlichen "Figur" tagsüber kostet Kraft. Ich weiß aber, dass das "irgendwann" ein Ende haben wird.

Dieses Jahr (... 2009) bin ich komplett als Frau im Urlaub gewesen. End hatte ich mal drei Wochen Zeit, in der ich nur "Ich" sein konnte.

  Outing im Beruf

siehe oben unter Outing

  komplett als Frau leben

22. Januar 2010: seit heute gehe ich auch als Frau zur Arbeit. Endlich ... Ja, endlich muß ich niemandem mehr eine Rolle vorspielen.

  Alltagstest abgeschlossen März 2010:  Ich betrachte den Alltagstest von meiner Seite als abgeschlossen. Ich kann mich nicht errinnern, mich so wohl gefühlt zu haben, wie in den letzten Wochen seit dem 22. Januar.
       
  Hormontherapie
  Voruntersuchungen

23. November 2009: Voruntersuchung in einer Fachpraxis für Endokrinologie in Hildesheim
Ausführliches Gespräch mit dem Arzt, am Ende werden mir mehrere Blutproben abgenommen.

  Beginn der Hormontherapie

15. Dezember 2009: Besprechung der Blutwerte, dann wurde noch eine urologische Untersuchung gemacht. Am Ende habe ich "das" Rezept bekommen.

  Laufende Hormontherapie

Mitte April 2010 waren die Hormonwerte schon so weit angepasst, das alle Werte im weiblichen Bereich liegen. Jetzt geht es im wesentlichen darum, ein "Feintuning" der Werte vorzunehmen, so das sich ein stabiles System einstellt.

Mitte August 2010: ich fühle mich richtig gut.
Seit ein paar Woche merke ich, das sich an der Brust Substanz bildet.

       
  Vornamensänderung
  Antrag an das Gericht 

26. Februar 2010: Antrag zur Vornamensänderung an das Amtsgericht Göttigen gesandt.

02. März 2010: Eingang des Antrags wird bestätigt.
Ich soll  einen Lebenslauf nachreichen und einen Kostenvorschuß in Höhe von 1300,00 EUR überweisen.

14. März 2010: ich sende Lebenslauf und Zahlungsquittung an das Gericht.

31. März 2010: Das Gericht bestätigt die Eröffnung des Verfahrens und teilt mir in Form eines Beschlusses die vorgesehenen Gutachter mit. Nach einer 14-tägigen Frist ergeht ein neuer Beschluß, in dem die Gutachter dann endgültig beauftragt werden.

23. April 2010: Das Gericht teilt mir mit, das die Gutachter "bestellt" worden sind.

  Gutachter

11. Mai 2010: Von einem der Gutachter bekomme ich einen Brief, das ich am 2. Juni in seiner Praxis in der Nähe von Göttingen erscheinen soll. Ich bestätige dies kurz telefonisch. Da sich mehrfach nur der Anrufbeantworter meldet, quatsche ich also 'drauf.

02. Juni 2010: Gespräch um 15:30 beim Gutachter. Er teilt mir mit, das er das ganze in zwei Teilen macht, ich also nocmal kommen muß. Heute will er mich kennenlernen. Er befragt mich zu meinem Leben von Anfang an, an machen Stellen "bohrt" er auch nach, einige Male sogar ziemlich doll. Irgendwie muß er ja in kurzer Zeit zu einem Bild über mich kommen ... Das Gespräch dauert knapp zweienhalb Stunden.

16. Juni 2010: Telefonisch teilt mir Herr Dr.  mit, das ich am 25. Juni um 10:00 Uhr zum zweiten Gespräch in seine Praxis kommen soll.

Vom anderen gerichtlich bestellten Gutachter habe ich bis jetzt - nach mahr als acht Wochen - noch gar nichts gehört, obwohl ich in den letzten zwei Wochen in seinem Büro mehrmals angerufen habe ... smile 5

25. Juni 2010: Beim zweiten Gespräch klärt Herr Dr. noch eine paar kleine offene Punkte und führt dann eine körperliche Untersuchung durch.

Er verspricht mir, das Gutachten rasch fertig zu machen und bis Anfang August an das Gericht zu senden. Insgesamt bin ich heute eine Stunde in der Praxis gewesen. 

17. August 2010: vom zweiten gerichtlich bestellten Gutachter habe ich immer noch keine Nachricht. Ich rufe erneut an und erreiche eine andere Frau, die mir verspricht, den Herrn Prof. zu "erinnern".

29. August 2010: mir langt es jetzt und ich schicke eine Schilderung der Erlebnisse mit dem zweiten Gutachter ans Gericht und bitte, von dieser Seite der Sache etwas Schwung zu geben.

Ende September frage ich erneut im Büro des Gutachters nach. Die Sekretärin sagte, das auch das Gericht schon gemahnt hätte. Einen Termin nennen konnte sie mir aber nicht. Dies teile ich nun telefonisch dem Gericht mit und man verspricht mir, abermals Druck zu machen.

09. Oktober 2010: Die Mahnungen des Gerichts scheinen endlich Wirkung zu zeigen: ich hatte die "Vorladung" für den kommenden Donnerstag in der Post.  Mal sehen, was mich da erwartet ?

14. Oktöber 2010: Heute ist endlich das Gespräch beim zweiten Gutachter in der Medizinischen Hochschule (MHH) in Hannover. Das Gespräch dauert gut dreieinhalb Stunden. Am Ende frage ich, was denn als Ergebnis im Gutachten stehen wird: er eine positive Begutachtung abgeben.

Von meinem Endokrinologen benötigt er jetzt noch eine Bestätigung der Hormon-Medikation und einen kurzen allgemeinen Bericht über mich. Als ich wieder zu Hause bin, setze ich gleich ein entsprechendes Schreiben mit der Bitte auf und faxe es an meinen Endokrinologen.
 

  Gerichtliches Verfahren

Ende Oktober erhalte ich die Einladung ("Vorladung"), zur gesetztlich vorgeschriebenen persönlichen Anhörung zum Gericht nach Göttingen zu kommen. Als Termin ist der 12. November 2010 um 10:00 Uhr vorgesehen.

Bei meinem Arbeitgeber reiche ich umgehend einen Urlaubstag ein, um für den Besuch im Gericht für mich Ruhe zu haben.

Das Gespräch beim Richter, bei der auch die Urkundenbeamtin als Protokollführerin anwesend ist, ist ein ganz lockeres Gespräch über Dies und Das. Der Richter interessiert sich, was für Technik ich bei meinem Arbeitgeber betreue. Über das Thema "Transsexualität" reden wir fast nicht. Nach ca. 20 Minuten lockerer Plauderei fragt mich dann die Urkundenbeamtin, ob ich denn meinem Antrag zur Vornamensänderung nach §1 TSG aufrecht erhalte, was ich selbstverständlich bejahe ...

Darauf verkündet der Richter, das die Sache damit erledigt ist und ich den schriftlichen Beschluß in nächster Zeit per Post zugesandt bekomme. 

Am 20. November kommt per Post der noch nicht rechtskräftige, Beschluß, da der "Vertreter des öffentlichen Interesses" (hier die Stadt Braunschweig) ein zweiwöchiges Widerspruchsrecht hat.

18. Dezember 2010: Ich erhalte per Post den rechtkräftigen Beschluß. 

Gleich in der ersten Woche des Januar 2011 erhalte ich dann noch einen Brief vom Gericht: die endgültige Kostenrechnung.

Insgesamt sind 2.208,50 EUR Kosten entstanden. Ich "darf" also unter Berücksichtigung des Vorschusses von 1.300,00 EUR, den ich im März 2010 schon überwiesen hatte, jetzt noch 908,50 EUR nachzahlen ...

  Personalausweis und Reisepaß

Mit dem rechtskräftigen Beschluß bin ich zwischen  Weihnachten und Silvester 2010 zum Einwohnermeldeamt in Braunschweig gegangen  und wollte meine neuen Ausweise bestellen. "Nur anhand des Gerichtsbeschlusses könne man keine Ausweise ausstellen!" verkündete man mir. Ich müsse eine Geburtsurkunde vorlegen.

Also gehe ich vom Einwohnermeldeamt zum Standesamt im Rathaus und bekomme dort meine auf "Claudia" (aber Geschlecht männlich ...) lautende Geburtsurkunde. 

Mit diesem "falschen" Papier gehts also wieder zurück zum Einwohnermeldeamt, wo ich nun meinen neuen Personalausweis und auch einen neuen Reisepaß beantragen kann.

Warum man mir anhand des Gerichtsbeschlusses keine Ausweise ausstellen "konnte", wollte oder konnte man mir nicht sagen. "Für Ausweise ist immer die Geburtsurkunde die Grundlage!" wurde mir nur lapidar gesagt. Dass das Standesamt aber die Geburtsurkunde (mit den Eintrag: Geschlecht männlich !!!) genau aufgrund des gleichen Beschlusses ausgestellt hat  mag verstehen wer will. Diese Urkunde - sie hat mich 10,00 € gekostet - kann ich zu nichts weiter gebrauchen. ...Bürgerfreundlich (wie sich das Einwohnermeldeamt selbst bezeichnet) ist das nicht. 

Ende Januar 2011 konnte ich meinen neuen Ausweis und den Paß schon abholen.

Noch ein Hinweis zum Reisepaß:
Den Reisepaß hatte ich unter Hinweis auf §4 Abs.1 des Paßgesetzes mit weiblichem Geschlechtsmerkmal beantragt:

"Die Angabe des Geschlechts richtet sich nach der Eintragung im Melderegister. Abweichend von Satz 3 ist einem Passbewerber, dessen Vornamen auf Grund gerichtlicher Entscheidung gemäß § 1 des Transsexuellengesetzes geändert wurden, auf Antrag ein Pass mit der Angabe des anderen, von dem Geburtseintrag abweichenden Geschlechts auszustellen.

  Personenstandsänderung

Am 11. Januar 2011 hat das Bundeverfassungsgericht eine weitreichende Entscheidung getroffen (Az: 1 BvR 3295/07 ), nach der die beiden Punkte 3. (Fortpflanzungsunfähigkeit) und 4. (operative Anpassung an das andere Geschlecht) des §8 Abs. 1 (TSG) nicht anwendbar sind, da sie gegen das Grundgesetz verstoßen.

Das bedeutet, dass als Voraussetztung für eine Personenstandsänderung jetzt nur noch die gleichen Voraussetzungen gelten wir zur Vornamensänderung. 

Vor diesem Hintergrund habe ich am  30. Januar 2011 beim Amtsgericht in Göttingen die Personenstandsänderung beantragt. 

Etwa zwei Wochen später bekomme ich eine Antwort vom Gericht, das man dort die Sache unter den gleichen Voraussetzungen  sieht. Allerdings bittet man mich, noch eine Stellungnahme meiner Psychologin einzureichen, aus der hervorgeht, das der "Transsexuelle Wunsch" stabil und irreversibel ist. Nachdem ich dieses Papier eingereicht hatte, bekomme ich wieder eine "Vorladung" für ein persönliches Gespräch  am 2. März 2011.

Genau wie beim Gespräch zur Vornamensänderung ist dies ein völlig lockeres Gespräch mit dem Richter und der Urkundenbeamtin. Zum Schluß die obligatorische  Frage, ob ich den Antrag aufrechterhalte... Nach etwa 25 Minuten war ich wieder aus dem Gericht. Einen Urlaubstag hatte ich für dieses Gespräch nicht genommen. Ich hatte nur angekündigt, etwas später zur Arbeit zu kommen. So war ich für ein gut 20 minütiges Gespräch über 200 km auf der Autobahn unterwegs.

Mitte März habe ich den (noch nicht rechtskräftigen) Beschluß erhalten "Es wird festgestellt, dass die Antragstellerin als dem weiblichen Geschlecht zugehörig anzusehen ist."

Den rechtkräftigen Beschluß habe ich am 14. April 2011 erhalten. Jetzt muß ich nur noch mal wieder zum Standesamt um mir nun meine richtige Geburtsurkunde ausstellen zu lassen. 

Mit dem rechtskräftigen Beschluß kam vom Gericht auch die Kostenrechnung über 56,00 EUR für die Personenstandsänderung. 

       
tick   Logopädie
    Termin  zum Vorgespräch  WIRD ERGÄNZT
  geschlechtsangleichende Operation (gaOP)
  Termin zum Vorgespräch

14. Juni 2010: ich frage im Büro von Frau Prof. Dr. Krege im Alexianer-Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld nach einem Termin Ende Juli diesen Jahres ... und erhalte prompt einen Termin.

Je nach Ausgang des Gesprächs werde ich mich noch bei zwei weiteren Chirurgen vorstellen. Aber ich lasse dieses Gespräch erstmal auf mich zukommen.

22. Juli 2010: Gespräch bei Frau Dr. Krege
Punktlich wurde ich von Frau Dr. Krege in ihr Büro gebeten. Es kam Frau Dr. Bohr dazu, die auch an der OP mitwirken wird. 

Frau Dr. Krege erläuterte, wie die OP abläuft und ging auch von sich aus auf Risiken ein. Auch meine Fragen wurden kompetent beantwortet. Stattfinden würde die OP irgendwann Ende 2011, was auch mit meinen eigenen Planungen übereinstimmt. Sobald die gerichtlichen Gutachten und der Beschluß zur Vornamensänderung vorliegen, soll ich diese schicken. 

Insgesamt habe ich hier ein sehr gutes Gefühl, wo ich sofort von mir aus sagen kann, dass ich hier in guten Händen bin. Ich denke nicht, das ich mich noch bei weiteren Chirurgen vorstellen werde.
 

  Termin zur OP

Februar 2011: Nachdem ich Mitte Februar von meiner Krankenversicherung die Zusage der Kostenübernahme zur gaOP erhalten hatte, hatte ich diese und auch die Gutachten als Kopie an Frau Dr. Krege weitergeleitet. Als OP-Termin wurde mir daraufhin, wie beim Vorstellungsgespräch im Juli 2010 angekündigt, "November 2011" genannt. Den genauen Termin erfahre ich ca. sechs Wochen vorher.

6. Oktober 2011: Ich erhalte per Post die Mitteilung, das die OP am 7. November 2011 geplant ist und ich bereits am Sonntag, 6. Oktober 2011 bis 10 Uhr erscheinen soll.
 

   gaOP

6. November 2011: Ich werde auf Station M4 aufgenommen. Im Laufe des Tages folgen medizinische Untersuchungen (u. a. Blutabnahme, Sonografie) und dann eine "Darmeinigung". Die OP ist für morgen früh 8 Uhr geplant.

7. November 2011: nach dem wecken durch die Nachtschwester kann ich nochmal duschen und bekomme dann die vor einer OP obligatorischen "Beruhigungspillen". Kurz vor 7:30 werde ich abgeholt und im Bett in den OP gefahren. Im Vorbereitungsraum werden einige Elektroden an meinen Oberkörper geklebt und auf der linken Hand ein Zugang angebracht. (7:40 zeigt die Uhr im Raum). Dann bekomme ich durch den Zugang ein "Medikament" gespritzt ...

Als ich wieder halbbwegs wach werde, liege ich im Aufwachraum und kann auf der Uhr "so im Nebel verschwommen" 14:35  Uhr erkennen. Gegen 15:15 wurde ich dann wieder auf mein Zimmer gefahren.

Die OP ist erfolgreich und komplikationslos verlaufen und hat nach Auskunft von Frau Prof. Dr. Krege etwa 4 Stunden gedauert.

10. November: Heute vormittag wurde der Schmerzkatheter (Periduralanästhesie (PDA)) mit angeschlossener Schmerzmittelpumpe aus dem Rücken entfernt. 

11. November 2011: Heute war bereits der zweite Verbandswechsel, den die Oberärztin Frau Dr. Mirza-Tabatabaei durchgeführt hat. Sie ist mit dem bisherigen Verlauf der Heilung sehr zufrieden.

15. November 2011: Nach der Untersuchung durch Frau Prof. Dr. Krege in der "Urologischen Ambulanz" wird mir kein Verband mehr angelegt smile 1.
Da der Platzhalter nicht da bleibt, wo er bleiben sollte, werde ich im bougieren unterwiesen, was ich jetzt dreimal täglich machen muß. (War das ein Gefühl, ohne Verband wieder zurück auf die Station zu gehen ...)

16. November 2011: Heute wurde der Urinbeutel vom Bauchdeckenkatheter abgestöpselt, so das ich wieder auf normalem Weg Wasserlassen kann. Ich soll aber über den Bauchdeckenkatheter die Restmenge an Urin in einen Meßbecher laufen lassen und die Menge notieren. Damit soll festgestellt werden, dass das Wasserlassen auch richtig klappt.

17. November 2011: Bei der Visite teilt mir Frau Prof. Dr. Krege mit, das die (geringen) Restmengen völlig im Rahmen sind und damit heute der Bauchdeckenkather entfernt wird, was dann heißt das ich morgen entlassen werden kann. 

18. November 2011: ich sollte nochmal in die "Urologische Ambulanz" kommen, wo Frau Prof. Dr. Krege eine abschließende Untersuchung durchgeführt hat und mir Tipps und Hinweise zur weiteren Pflege mit auf den Weg gegeben hat.

Am späten Vormittag werde ich von meinem Vater abgeholt.


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© Claudia K.