Wie ich mich sehe - Fortsetzung

14.02.2010 - Überarbeitet: 28.11.2011

In den letzten Monaten hat sich einiges getan. Daher will ich hier darstellen, was sich seit November 2008, wo ich "Wie ich mich sehe " geschrieben hatte, verändert hat und was es Neues gibt.

 

Was bin ich ?

Diese Frage habe ich für mich jetzt endgültig geklärt:

Ja, ich weiß, das ich die innere Frau auch äußerlich sein muß und das ich auf dem richtigen Weg bin.

Privat lebe ich seit Mitte März 2009 als Frau und fühle mich immer wohl dabei. 

Von den im November 2008 beschriebenen Problemen und Ängsten sehe ich seit Herbst 2009 keine mehr. Hier hatten mir Gespräche mit zwei Bekannten (auch TS) Anfang des Jahres sehr geholfen, die Probleme aus dem Kopf zu räumen. Auch meine Psychologin hat mir da geholfen, die letzten zwei bis drei Kleinigkeiten, das berufliche Outing betreffend, aus dem Weg zu räumen.  

 

Privates Outing

Am 22. März 2009 hatte ich mich meinen Eltern gegenüber das zweite Mal geoutet . Dies war notwendig, da das erste Outing Pfingsten 2006 sich "nur" darauf bezogen hat, das ich nur ab und zu und hin und wieder mal als Frau auftrete. 

Ostern 2009 hat mich die Familie meines Bruders das erste Mal "live und in Farbe" als Frau gesehen. Zum Geburtstag meines Neffen Anfang Mai waren dann auch die Schwiegereltern meines Bruders sowie mein Onkel, meine Tante (Schwester meiner Mutter) sowie mein Cousin dabei.

Meine Tante, meinen Onkel und meinen Cousin hatte ich allerdings kurz vorher mal abends (als Mann...) zum essen eingeladen und Fotos gezeigt.

Als sie die Fotos gesehen haben - ich hatte vorher nichts dazu gesagt - haben sie mir gratuliert, das ich mir eine schöne Freundin ausgeguckt hätte ... (ich fühlte mich geschmeichelt). Als ich sagte "Ja, sie sitzt euch gegenüber" hat es eine ganze Weile gedauert bis es "geklingelt" hat  und ihnen bewußt war, was ich ihnen sagen wollte. Wir haben dann noch eine ganze Weile locker über mich und das Thema gesprochen.  

Das Outing bei der übrigen Familie (besonders bei der Verwandschaft meines Vaters) habe ich mir so vorgenommen, das ich das jeweils dann mache, wenn es für die jeweilige Verwandschaft notwendig ist.

Meinen Urlaub 2009 hatte auch das erste Mal vollständig als Frau verbracht. Ich hatte auch keine "Männerklamotten" mehr dabei. Das hat so gut getan, was soll ich sagen, das kann sich niemand vorstellen. Als ich den ersten Tag nach dem Urlaub wieder zur Arbeit mußte, brauchte ich erst mal etwas Zeit, um mich wieder an meine "Verkleidung als Mann" zu gewöhnen.

 

Psychologische Begleitung

Seit Mitte Juli 2009 bin ich bei einer Psychologin, die sich seit langer Zeit auch mit Transsexualität beschäftigt", in Behandlung". Man kann eigentlich nicht von einer Behandlung sondern eher von Begleitung sprechen. Ich hätte anfangs nie gedacht, daß man dort in einer lockeren Wohnzimmer-Atmosphäre so frei reden kann.

Nach der dritten Sitzung hatte ich nach einer Behandlungsbescheinigung gefragt, damit ich mir den DGTI-Ergänzungsausweis bestellen kann. Auf der Bescheinigung, die ich kurz danach per Post bekommen habe, war schon die Diagnose "F64.0 Transsexualismus" vermerkt.

In der vierten Sitzung hatte meine Psycholgin mit mir über weibliche Hormone und die Diagnose gesprochen und mir dann zum Ende gesagt, das ich mir einen Endokrinologen suchen kann. Die Bescheinigung dazu hätte ich ja schon ... Unter "Diagnose erhalten " habe ich dazu mehr geschrieben.

Am 10. Februar 2010 hatte ich von meiner Psychologin den "Bericht zur Vorlage beim Gutachter" bekommen, mit dem ich beim Amtsgericht (zuständig ist das AG Göttingen) nach §1 des Transsexuellengesetzes die Vornamesänderung beantragen kann. Den Antrag formuliere ich derzeit und werde ihn in den kommenden Tagen absenden.

 

Berufliches Outing

Seit dem 22. Januar 2010 bin und kann ich endlich 100% Frau sein: Seit diesem Tag gehe ich auch als Frau zur Arbeit. Siehe dazu auch das Kapitel "Berufliches Outing ". Endlich muß ich ich micht nicht mehr verkleiden und tagsüber eine andere Rolle spielen.


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© Claudia K.